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Interview mit Franziska Redecker

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Warum auch im Yoga politischtes Engagement so wichtig ist

INTERVIEW MIT DR. HANNES LINKE, YOGASCHÜLER BEI INKE SHENAR SEIT 09/2016  

 

 

Inke: Hannes, könntest du dich kurz vorstellen? Was machst du beruflich? Hast du Familie? Was ist dir wichtig im Leben?

 

Hannes: Ich bin Chemiker und arbeite im Vertrieb für ein Hamburger Handelshaus. Ich bin verheiratet und lebe mit meiner Frau und meinem Sohn (3 Jahre) in Hamburg. Mir ist Familie sehr wichtig, Gesundheit, Freunde und auch Zeit für mich und und meine Hobbys und Interessen zu haben.

 

Inke: Du bist ja schon einige Jahre bei mir Mitglied und kommst sehr regelmäßig. Was ist deine Motivation?

 

Hannes: Morgens Ashtanga Yoga zu üben, ist für mich ein guter Start in den Tag. Ich liebe es, morgens früh, wenn die Stadt gerade erwacht, unterwegs zu sein und ich brauche den körperlichen Ausgleich. Des Weiteren beeindruckt mich das hohe Level an Konzentration, das ich beim Yoga erreiche. Ich bemerke zudem, dass sich meine Yogapraxis durch das regelmäßige Üben vertieft. Die Qualität der Praxis verändert sich, sie wird immer subtiler und feiner. Dass die Yogaschule auf meinem Weg zur Arbeit liegt, erleichtert mir das Kommen.

 

Inke: Hannes, du bist seit kurzem Mitglied bei der ÖDP – der Ökologisch Demokratischen Partei. Magst du mir kurz beschreiben was diese Partei für dich ausmacht?

 

Hannes: Für mich ist an der ÖDP überzeugend, dass sie dem Wirtschaftswachstum kritisch gegenübersteht. Unsere Gesellschaft kommt nicht mehr drum herum, unsere Lebensweise und unser Konsumverhalten zu überdenken. Unser Wirtschaftssystem basiert auf ständigem Wachstum und dem sollten wir kritisch gegenüberstehen. Denn schon jetzt verbrauchen wir zu viele Ressourcen. Egal ob Rohstoffe oder Holz, Pflanzen, Fisch oder Nahrungsmittel, wir leben so, als hätten wir eine zweite Erde zur Verfügung. Des Weiteren gehört zum Markenkern der ÖDP, dass sie unabhängig von Konzernspenden und damit frei von Lobbyismus ist. Dadurch können wir frei und konsequent unsere Werte und Absichten vertreten. Beeindruckt hat mich auch, dass die ÖDP als kleine Partei durch Volksbegehren schon viel erreicht hat, z.B. auf den Gebieten Artenschutz – das diesjährige erfolgreiche Artenschutz-Volksbegehren in Bayern wurde von der ÖDP initiiert -, Nichtraucherschutz und auf kommunaler Ebene sogar den CO2-Ausstieg in München. Hier in Norddeutschland ist unsere Partei noch nicht so bekannt. Aktuell sind mehr als 60 % der Mitglieder in Bayern.

 

Inke: Warum hast du dich entschieden politisch aktiv zu werden und der ÖDP beizutreten?

 

Hannes: Es hat mich gereizt, mich gesellschaftlich zu engagieren und ich hatte Lust, Leute kennenzulernen. Außerdem wurde mir immer deutlicher, dass wir auf dem falschen Weg sind und die Politik endlich handeln muss.

 Im Arbeitsumfeld reden viele von Arbeitsverdichtung. Es muss immer mehr geliefert werden, alle wollen wachsen. Und keiner zeigt Alternativen auf. Zudem ist mir aufgefallen, dass unser sozialer Zusammenhalt bröckelt. Rettungskräfte werden angegriffen und Unfallopfer fotografiert, um nur 2 Beispiele zu nennen. Unsere Welt wird einfach immer aggressiver und das ist keine schöne Perspektive, die ich mir für meinen Sohn wünsche. Die ÖDP kannte ich schon länger und habe beobachtet, was sie machen. Als sie dann erfolgreich mit dem Artenschutz-Volksbegehren waren, habe ich mir einen Ruck gegeben und bin beigetreten. Ich wollte mich im Rahmen meiner Möglichkeiten einbringen. Unabhängig vom Ergebnis ist das immer noch besser als nichts zu tun.

 

Inke: Du sagtest neulich, dass sich politisch etwas ändern muss. Die Menschen schaffen es nicht aus sich heraus Dinge anders zu machen, sich anders zu verhalten.

 

Hannes: Es beginnt mit der Frage: Wie konsumiere ich? Ich kann aufhören, mit dem Flugzeug zu reisen, bzw. weniger zu fliegen. Ich kann im Bioladen einkaufen, weniger Fleisch und Tierprodukte essen und grundsätzlich weniger „Sachen“ kaufen. Das ist schon alles schön und gut, reicht aber nicht. Wir brauchen politische Rahmenbedingungen, die ein anderes, „nachhaltiges“ Leben fördern und vielleicht auch fordern.

  • Fliegen darf nicht billiger sein als Bahnfahren. Kerosin ist steuerfrei und der Bau von regionalen Flughäfen wird sogar subventioniert. Auf Bahntickets gibt es hingegen 19% Mehrwertsteuer, die jetzt erst auf 7% reduziert werden soll.
  • Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU gibt 114 Euro pro EU-Bürger aus. In Deutschland fließen davon 90 Euro in Flächenprämien, wovon vor allem die konventionelle Landwirtschaft profitiert. So schneidet der Biobauer immer schlechter ab.
  • Die Industrie sollte gezwungen werden, langlebige Produkte – z.B. Elektrogeräte oder Kleidung - zu produzieren, anstatt dass Dinge innerhalb von 2 Jahren kaputtgehen. 

Inke: Mir ist aufgefallen, das du „wir“ benutzt, wenn du von dir und der ÖDP sprichst. Liegt das an einer anderen Form von Gruppenzugehörigkeit?

 

Hannes: Ich war früher mal in einem Rhetorik Club. (lacht) und weiß daher, dass ich mit dem „wir“ die Leute besser abholen kann. Schließlich stehe ich mit Herzblut hinter der ganzen Sache. Das ich mich jetzt auch auf die Wahlliste setzen lasse ist wie eine Mutprobe für mich. Der Gedanke daran, mich als Politiker zu sehen und vielleicht in der Öffentlichkeit zu stehen ist immer noch komisch.

 

Inke: Gibt es eine Verbindung zwischen dem Yoga und deinem politischen Engagement?

 

Hannes: Vielleicht indirekt. Ich finde, dass man durchs Yoga achtsamer wird, man reflektiert was einem wichtig ist. Bei den Asanas merke ich, was mich bewegt. So gesehen hat Yoga vielleicht dazu beigetragen. Ich habe mich immer öfter gefragt: Was willst du machen, wo willst du hin, wie willst du dein Leben gestalten. Irgendwie ist auch das Bedürfnis nach einem Sinn im Leben größer geworden.

 

Inke: Was wünschst du dir für unsere Welt? Was wird immer wichtiger in unserer Gesellschaft?

 

Hannes: Ich wünsche mir, dass wir Menschen mehr zusammenhalten, dass wir eine gemeinsame Vision entwickeln, wie wir zusammenleben können. Eine Alternative zu unserer derzeitigen Ellenbogengemeinschaft.

 

 


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MACHTMISSBRAUCH IM ASHTANGA YOGA

Inke Shenar zu den Missbrauchsvorwürfen gegen den Ashtanga Yoga Guru Sri K. Pattabhi Jois

Bisher konnte Inke Shenar nicht nachvollziehen, warum sie sich zu den Missbrauchsvorwürfen gegen Sri K. Pattabhi Jois (PJ) äußern solle. Dann las sie „Practice And All Is Coming: Abuse, Cult Dynamics And Healing In Yoga and Beyond“ und ihre Sichtweise änderte sich.

 

Inke, warum beschäftigst Du Dich gerade jetzt mit den Missbrauchsvorwürfen gegen PJ?

Vor einiger Zeit las ich zufällig einen Kommentar Gregor Maehles zu Matthew Remskis Buch „Practice And All Is Coming: Abuse, Cult Dynamics And Healing In Yoga And Beyond“. Gregor – ich kenne ihn auch persönlich – meinte, es sei zwar nicht angenehm, sich mit Matthew Remskis Buch zu beschäftigen, für jeden ernsthaft Praktizierenden und vor allem für Ashtanga Yogalehrer aber unabdingbar.

 

Zuvor wurde ich auch hin und wieder von dem einen oder anderen Schüler auf die Vorwürfe angesprochen. Mein erster Impuls war bisher immer, dass Missbrauch zwar schrecklich sei, leider aber überall vorkomme.

 

Wie hast Du Matthew Remskis Buch erlebt?

Zuerst einmal hat das Buch meine ganz persönlichen und intensiven Erinnerungen an meine erste Begegnung mit Ashtanga Yoga in Indien und der indischen Kultur wachgerufen. Matthew Remski bezieht sich zu einem Großteil auf Erlebnisse von Karen Rain (ehemals Habermann). Ihre Erlebnisse haben mich sehr berührt, auch weil sie damals in Indien die erste Lehrerin war, bei der ich praktizierte. Ihre Schilderungen im Buch erinnerten mich daran, dass ich damals den Eindruck hatte, dass sie irgendwie immer merkwürdig wurde, wenn es um PJ ging. Ich kann es nicht konkret benennen, aber sie machte manchmal Äußerungen, die mir den Eindruck vermittelten, als sei irgendetwas in ihrem Verhältnis zu PJ komisch.

 

Im Anschluss an den Aufenthalt bei Karen plante ich bei PJ zu praktizieren. Das hatte ich schon vor meiner Reise nach Indien organisiert. Aber dazu kam es nicht. Auf meiner Reise nach Mysore konfrontiere mich jemand mit der Behauptung, PJ habe eine Frau vergewaltigt. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon länger in Indien und hatte leider auch nicht nur positive Erfahrungen gemacht. Ich war bspw. von indischen Männern an den Busen gefasst worden oder mir wurde anzüglich nachgerufen. Die Behauptung der Vergewaltigung hat mich dann so abgeschreckt, dass ich kurzentschlossen bei einem anderen Lehrer in Mysore Unterricht nahm. Venkatesh war damals noch nicht so bekannt, aber wurde von vielen Ashtangis empfohlen. Als Schüler musste man ein sackartiges T-Shirt und lange weite Hosen anziehen und er berührte seine Schüler nicht. Daher fühlte ich mich bei ihm sehr sicher und als Frau respektiert.

 

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