Commitment – im Yoga und im Leben

 Warum es auch für dich eine Bereicherung sein kann.

Du stellst es dir toll vor, ganz flexibel zu entscheiden wann und wie oft du zum Yogaunterricht gehst und fragst du dich gleichzeitig, warum du es einfach nicht hinbekommst? Dieser Beitrag soll dir zeigen, dass die Yogapraxis, die ich vermittle nur mit einem gewissen Maß an Commitment funktioniert und warum das so ist.

 

Im Englischen wird das Wort Commitment mit Hingabe, Verpflichtung oder Engagement übersetzt. Im Deutschen trifft es am ehesten der Begriff Verbindlichkeit.

 

Verpflichtung und Verbindlichkeit hören sich für viele nicht besonders sexy an. Man weiß ja nie, wozu man im nächsten Moment Lust hat oder ob es doch auf einmal noch etwas Spannenderes zu erleben oder zu tun gibt. Im Zeitalter der Smartphones wird schnell mal ein Termin abgesagt, den man vorher mühsam Wochen im Voraus verabredet hat.

 

In meiner Jugend fand auch ich Disziplin extrem uncool und habe versucht, mich in verschiedenen Situationen davor zu drücken. Ganz tief in mir war ich in einigen Lebensbereichen jedoch unbewusst sehr verbindlich: Bei der Arbeit war ich zwar nicht immer super pünktlich, aber immer da, nie krank. Auch auf meine Freundschaften gab ich Acht, denn sie waren mir immer sehr wichtig.

 

Mir fehlte es allerdings an Selbst-Verpflichtung. Ich lebte ungesund, hatte nie Lust auf Sport und schlief ich nur wenn ich nicht arbeiten musste oder es nichts zu feiern gab. Ich fühlte mich oft faul und träge.

 

Als ich 2000 das erste Mal eine Yogastunde in Esalen in einer Community in Kalifornien besuchte, war da plötzlich ein Gefühl, das ich unbedingt immer wieder erleben wollte. Also machte ich einfach weiter damit.

 

Warum es ausgerechnet durch diese Yogapraxis ausgelöst wurde, weiß ich nicht. Aber das Kennenlernen der Ashtanga Praxis weckte in mir zum ersten Mal im Leben ein positives Gefühl von Disziplin und Innerer Motivation.

 

Ich lernte über die Praxis, wie gut mir ein regelmäßiger Tagesablauf bekommt und wie positiv sich das auf meine Stimmung auswirkt. Die Praxis am Morgen war ein super Start in den Tag. Ich konnte mich körperlich spüren, mir etwas Gutes tun und Kraft aufbauen. Im Laufe der Zeit hat die Praxis mir zu immer mehr Klarheit und Selbstbewusstsein verholfen.

 

Es war toll, morgens aufzustehen und zu wissen: „Gleich tu ich was für mich!“. Zwangsläufig kam ich natürlich nicht drum herum früher ins Bett zu gehen. Anstatt um 6 Uhr nach Hause zu kommen, begann ich um 6 Uhr aufzustehen. Das hat natürlich einige alte Freundschaften gekostet – und schlechte Angewohnheiten.

 

Zigarettenrauchen und Yoga passte plötzlich nicht mehr zusammen und so entschied ich mich im März 2003 damit aufzuhören. Bis dahin gab es nur Fotos von mir mit einer Kippe im Mund. Mein Essverhalten verbesserte sich und auch andere destruktive Verhaltensweisen verschwanden langsam.

 

Im Rückblick erinnere ich mich, dass ich ganz tief in mir immer den Drang hatte zu wachsen, regelrecht über mich hinauszuwachsen. Ich wusste nur nicht wie. Ich hatte in meiner Kindheit und Jugend keine Vorbilder, die mich inspiriert hätten. Mit dem Eintritt in die Yogawelt (und da ist natürlich auch nicht alles heilig und toll) konnte ich mein Bedürfnis nach Freiheit und Selbsterfahrung ausleben und viel über mich lernen:  

Dass ich nicht die sein musste, die andere aus mir machen wollten. Dass ich Dinge tun und umsetzen konnte, die ich oder sonst jemand in meinem früheren Umfeld mir früher nie zugetraut hätten.

 

Heute darf ich Zeit mit tollen Menschen verbringen und werde dafür sogar noch bezahlt.

Cool oder? Die Ashtanga Praxis war der Einstieg in ein Leben – mein Leben – das ich immer mehr selbst in der Hand habe und beeinflussen kann.

Verbindlichkeit hat sich für mich also ausgezahlt. Deswegen möchte ich auch meine Yogaschüler einladen, über die Ashtanga Praxis mehr Raum für Commitment in ihrem Leben zu schaffen.

 

Was bringt dir Commitment?

  • Es stärkt eine positive Form von Disziplin
  • Es fördert deine körperliche Ausdauer und verbessert dein Durchhaltevermögen
  • Es bringt mehr Gesundheit durch einen regelmäßigeren Alltag und sich neu entfaltende gesündere Verhaltensweisen
  • Es macht deinen Körper stark und geschmeidig und dein Körpergefühl verbessert sich
  • Es fördert deine Eigenliebe und führt zu mehr Selbstbewusstsein

 

Das klingt doch ganz vielversprechend, oder?


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